Der Trabant ist weit mehr als nur ein Auto. Er ist ein Stück Zeitgeschichte, Symbol des Alltags in der DDR und heute ein Kultklassiker mit großer Fangemeinde. Egal, ob als Trabant 500, Trabant 601 oder seltene Sonderversion wie der Trabant Kübel, der kleine Zweitakter begeistert bis heute Jung und Alt.
Die Karosserie des Trabis bestand größtenteils aus Duroplast, einem robusten Kunststoff aus Baumwolle und Harz – daher der Spitzname „Rennpappe“ oder „Plastebomber“
Vom Trabant P 50 zum Kultauto: Wie ist der Trabant entstanden?
Die Entwicklung des Trabants begann Mitte der 1950er im sächsischen Zwickau. Der erste Serien-Trabant P 50 – später oft als Trabant 500 bezeichnet – war ein technischer Durchbruch für den Osten. Er vereinte ein geringes Leergewicht von rund 650 Kilogramm mit kompakten Maßen und leichter Reparierbarkeit.

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Jeder zweite Wagen in der DDR war ein Trabi; bis 1990 entstanden Millionen Exemplare, vor allem das Modell 601 mit Zweitaktmotor und nur 26 PS.
Das Auto war auf Effizienz und Langlebigkeit ausgelegt. Der luftgekühlte Zweitaktmotor bot einfache Technik, die auch unter schwierigen Bedingungen funktionierte. Er lieferte 500 bis 600 Kubikzentimeter Hubraum und 19 bis 26 PS. Für viele Familien war der Trabant das erste eigene Auto. Gleichzeitig erfüllte er einen Traum, denn die Wartezeit betrug oft mehr als zehn Jahre.
Der Name Trabant wurde gewählt, weil er „Begleiter“ bedeutet und an den sowjetischen Satelliten Sputnik erinnerte, der kurz zuvor gestartet wurde, als der Name 1957 im Rahmen eines Wettbewerbs gefunden wurde. Die Namensgebung sollte die technische Überlegenheit der DDR-Automobilindustrie widerspiegeln, ähnlich der sowjetischen Weltraumtechnik, und der Trabi wurde zu einem treuen „Weggefährten“ für die Menschen in der DDR.
Insgesamt lief der Trabant von 1957 bis 1991 vom Band und wurde im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau gebaut. Insgesamt entstanden rund 3,7 Millionen Fahrzeuge, womit der Trabi zum Alltagsauto der DDR wurde. Aktuell sind rund 40.800 Trabants in Deutschland zugelassen.
Trabant 601: Was war das meistgebaute Modell?
Wer heute vom Volksauto der DDR spricht, meint meistens den Trabant 601. Er war das meistgebaute Modell und lief zwischen 1964 und 1990 nahezu ohne Veränderungen vom Band. Typisch waren der Zweitaktmotor mit 26 PS, die Kunststoffkarosserie aus Duroplast und die markante Form mit geradlinigen Kanten. Auch der Klang und Geruch waren unverwechselbar und vor allem der Tatsache geschuldet, dass der Motor eine Mischung von Benzin und Öl forderte.
Trabant 500: Was war der Ursprung der Baureihe?
Der Trabant 500 – auch Trabant P50 – gilt als Ursprung der späteren Baureihen. Er diente als Basis für den Trabant 600, den Trabant 601 und den Trabant 1.1 mit VW-Motor. Er besitzt sanftere, runde Linien und einen Motor mit 18 PS. Besonders gefragt ist er heute aufgrund seiner Seltenheit. Denn restaurierte 500er erzielen deutlich höhere Preise als klassische 601-Modelle.
Trabant Kübel: Welche Besonderheiten hat das seltene Geländemodell?
Eine der faszinierendsten Varianten dürfte der Trabant Kübel sein, der offiziell als 601 A bekannt ist. Er überzeugt durch eine erstaunlich gute Geländetauglichkeit und wurde vor allem von der Polizei, der Nationalen Volksarmee (NVA) und in der Fort- und Landwirtschaft eingesetzt. Die offene Bauweise, die flachen Türverkleidungen und die robusten Sitze lassen ihn heute wie eine DDR-Version des Jeep Wrangler wirken. Kübel-Modelle sind allerdings sehr selten, da nur rund 15.000 Autos gebaut wurden.

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Warum hat der Trabbi heute Kultstatus?
Der Trabant hat längst das Oldtimer-Alter erreicht und steht für Nostalgie, Beständigkeit und eine Kultur, die viele Menschen bis heute geprägt hat. Für seine Beliebtheit gibt es zahlreiche Gründe, zu denen unter anderem die folgenden gehören:
- Authentizität: Der Trabant ist simpel, kompakt und leicht gebaut.
- Schrauberfreundlich: Dank der Technik können Schrauber und Bastler viele Reparaturen selbst durchführen.
- Community: Trabant-Clubs wie der Trabant Club Berlin e.V. oder der Bayrische Trabant Club e.V. sind in Deutschland sehr aktiv.
- Günstige Ersatzteile: Vom Auspuff bis zur Duroplast-Karosserie mangelt es kaum an Ersatzteilen.
- Symbolik: Wenige Fahrzeuge verkörpern die politische und soziale Geschichte so sehr wie der Trabi.
Trabant kaufen: Was gilt es zu beachten?
Ähnlich wie der Kleinwagen Wartburg, der zwischen 1956 und 1991 im VEB Automobilwerk Eisenach gefertigt wurde, ist der Trabant 601 eines der beliebtesten Einsteigermodelle für Oldtimer-Fans.

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Einerseits gilt der Unterhalt als günstig, andererseits ist die Technik gut beherrschbar. Obwohl viele westliche Autotester den Klassiker in Listen der „schlechtesten Autos“ führen, wissen frühere DDR-Besitzer und Trabi-Begeisterte das Kultauto zu verteidigen.
Der Preis für einen Trabanten hängt von seinem Zustand ab und reicht vom 1.500-Euro-Scheunenfund bis hin zum optimal restaurierten Sammlerstück für 10.000 Euro. Wer einen Trabant kaufen möchte, sollte – wie bei jedem Oldtimerkauf – auf einige Punkte achten:
- Rost an tragenden Teilen, vor allem am Rahmen
- Zustand des Motors, da ein Zweitakter regelmäßige Pflege benötigt
- Bremsanlagen und Bremsleitungen
- Zustand und Dichtigkeit der Karosserie
- Originalität und relevante Details wie Sitze, Armaturen oder Lack
Noch ein paar Fun Facts zum Trabi
Rallye-Erfolge der Rennpappe:
Wer hätte das gedacht? Trabis glänzten auch im Motorsport, besonders in der DDR und international. 1970 erzielten zwei Teams Klassen-Doppelsieg bei der Rallye Monte Carlo bis 850 cm³. Bis 1980 feierte das Auto 161 Goldmedaillen, 118 Klassensiege und 7 Gesamtsiege, etwa 1961 bei der Rallye Hanseat mit Platz 1–3.
Trabi-Dächer als Rodelschlitten
Die abnehmbaren Dächer von Trabi-Kombis eignen sich ideal zum Rodeln dank glatter Duoplast-Oberfläche – eine beliebte Winter-Aktivität in der DDR und danach. Videos zeigen Gruppen von bis zu sechs Personen auf steilen Hängen, obwohl es riskant ist: 1995 verunglückte eine 15-Jährige schwer in Oberfranken.
Rekordwagen und Umbauten
Ein 13-Meter-langer (ca. 10 m genannter) Trabi aus 1997 mit integriertem Swimmingpool und Zapfanlage wurde 2006 im Thüringer „Trabiparadies“-Museum präsentiert. Weitere Extrem-Umbauten umfassen Sauna- oder Backofen-Versionen sowie einen getunten Rekord-Trabi mit 235 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Spezial-Tipp: Besuch im Trabi-Museum
Das Trabi Museum Berlin am Checkpoint Charlie (Zimmerstraße 14-15) zeigt seit 2014 rund 20 Original-Trabants: P50, 601-Varianten, Rallye-Wagen, Militär- und Camping-Modelle sowie Raritäten wie Panzer-Trabi. Im Kino erfährt man die DDR-Geschichte, Eintritt 9 € (Kinder frei), täglich offen mit WelcomeCard-Rabatt. Nebenan: Trabi-Safaris und Verleih für Berlin-Touren. In Berlin gibt es übrigens noch weitere coole Oldtimer-Museen.
SJS-Carstyling: Ihr Trabi in besten Händen
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