Als Mercedes-Benz 1995 die neue obere Mittelklasse W210 präsentierte, sorgte die E-Klasse sofort für Aufsehen. Mit Rundscheinwerfern statt der klassischen Rechteckform machte der Stuttgarter Autobauer einen mutigen Schritt in eine neue Designära. Bis heute gilt der W210 als Symbol des Umbruchs und verbindet klassische Ingenieurskunst mit moderner Elektronik. Wir betrachten die außergewöhnliche Baureihe im Detail – für deren Aussehen Mercedes-Star-Designer Bruno Sacco verantwortlich zeichnete.
W210: Geburt einer neuen E-Klasse
Mit dem W210 lösten die Schwaben den W124 ab. Die neue Generation markierte den Beginn einer neuen Designlinie, die sich weicher, rund und eleganter zeigte. Gegenüber ihrem Vorgänger zeigte sich die neue E-Klasse deutlich aerodynamischer, was einen reduzierten Verbrauch und eine geringere Geräuschkulisse zur Folge hatte. Zudem war der W210 das erste E-Klasse-Modell mit polarisierendem Vier-Augen-Gesicht – was ihm unter anderem den Spitznamen „Vier-Augen-E“ einbrachte.
Im Gespräch: Mit Christopher Reim haben wir uns über Autodesign im Wandel der Zeit unterhalten – und die Highlights für Sie in einem weiteren Blogbeitrag festgehalten.Auch Mercedes-Benz-Fan Hansi Müller ging bereits mit dem W210 auf Tuchfühlung.

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Technische Details des Mercedes W210
Die neue E Klasse wurde im Herbst 1995 vorgestellt und ab Frühjahr 1996 verkauft. Sie sollte nicht nur die Mittelklasse neu definieren, sondern auch neue Zielgruppen ansprechen, die Wert auf Komfort, Technik und Prestige legten. Zu diesem Zweck rollte der W210 mit zahlreichen Neuerungen vom Band, zu denen unter anderem die folgenden gehörten:
- Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) war anfangs in den Top-Modellen und später serienmäßig verbaut.
- Ein Bremsassistent (BAS) sorgte für verkürzte Bremswege in Gefahrensituationen.
- Als erster Wagen mit Stern erhielt der W210 Xenonlicht.
- Für eine exzellente Straßenlage und mehr Komfort verbaute Mercedes eine selbstnivellierende Hinterachse.
- Automatikgetriebe wurden auf „Touch Shift“ umgestellt, was eine halbmanuelle Gangwahl am Schalthebel ermöglichte.
- Ab 2000 kamen eine Multifunktionsanzeige im Tacho und Lenkradtasten für Audio und Navigation hinzu.
Innovationen, die begeisterten: Seit der Modellpflege 1997 wartet der W210 mit dem innovativen Elektronikschlüsselsystem ELCODE auf – und ermöglichte flexible Wartungsintervalle durch den ASSYST-Wartungsrechner. Auch ein Multifunktionslenkrad und das moderne Infotainment-System COMAND wurden erstmals angeboten.
Motoren im Überblick: Vom E 200 bis zum AMG
Vom genügsamen Vierzylinder reichte die Motorenpalette bis zum leistungsstarken Achtzylinder. Im Alltag zeigten sich die Motoren robust, wobei viele Modelle der Baureihe auch heute noch zuverlässig laufen. Der Hubraum variiert zwischen 2,0 und 5,4 Litern, während die Leistung von 75 PS bis 354 PS reicht.
Tipp: In einem weiteren Blogbeitrag stellen wir Ihnen zehn Autos vor, die ewig halten.
Als Hubraum noch König war: die Benzinmotoren der Baureihe 210
- E 200 (1995 bis 1999): 2,0 Liter, 136 PS
- E 200 Kompressor (ab 1999): 2,0 Liter, 163 PS
- E 230 (1995 bis 1997): 2,3 Liter, 150 PS
- E 240 (1997 bis 2002): 2,4 Liter, 170 PS
- E 280 (1995 bis 1999): 2,8 Liter, 193 PS
- E 320 (1995 bis 2002): 3,2 Liter, 224 PS
- E 420 (1995 bis 1997): 4,2 Liter, 279 PS
- E 430 (1997 bis 2002): 4,3 Liter, 279 PS
- E 55 AMG (1998 bis 2002): 5,4 Liter, 354 PS
Wussten Sie’s? Für spezielle Einsätze konzipierte der Stuttgarter Autobauer eine B6-gepanzerte Werksversion mit einer 6,5 Millimetern dicken Stahlpanzerung. Außerdem wurden für den W210 erstmals segmentierte Ausstattungslinien wie „Classic“, „Elegance“ und „Avantgarde“ eingeführt, die Möglichkeiten zur Individualisierung boten.

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Sound, der bis heute begeistert: die Dieselmotoren des W210
- E 200 Diesel (1995 bis 1998): 2,0 Liter, 75 PS
- E 220 Diesel (1995 bis 1999): 2,2 Liter, 95 PS
- E 220 CDI (ab 1998): 2,2 Liter, 125 PS
- E 250 Diesel (1995 bis 1997): 2,5 Liter, 113 PS
- E 250 Turbodiesel (1996 bis 1999): 2,5 Liter, 150 PS
- E 300 Diesel (1995 bis 1999): 3,0 Liter, 136 PS
- E 300 Turbodiesel (1997 bis 1999): 3,0 Liter, 177 PS
- E 320 CDI (ab 1999): 3,2 Liter, 197 PS
Sondermodelle und Varianten: Für Taxis waren vor allem der E 220 Diesel und der E 250 TD beliebt. Ein seltenes Kombi-Modell mit 354 PS stellt außerdem das E 55 AMG T-Modell dar.
Die Verkaufszahlen der Baureihe
Der Mercedes-Benz W210 war mit rund 1,37 Millionen produzierten Limousinen zwischen 1995 und 2002 sehr erfolgreich. Das T-Modell (Kombi) kam auf etwa 279.000 Stück, rund 16% der Gesamtproduktion. Der Kombi punktete mit bis zu 1.975 Litern Ladevolumen und war als praktischer Alltagsheld beliebt. Trotz bekannter Rostprobleme sind viele W210 – Limousinen und T-Modelle – noch heute häufig auf deutschen Straßen anzutreffen, vor allem gepflegte Exemplare von Liebhabern und Youngtimer-Fans – mit Laufleistungen von teils mehreren Hunderttausend Kilometern.

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Der Innbegriff des Taxis zum Jahrtausendwechsel
Der W210 war als Taxi beliebt wegen seiner Robustheit, Zuverlässigkeit und dem hohen Fahrkomfort für Fahrer und Passagiere. Die Dieselmodelle boten günstige Betriebskosten durch guten Kraftstoffverbrauch und lange Motorlebensdauer. Außerdem gab es bei Mercedes spezielle Rabatte und Servicepakete für Taxibetriebe. Der großzügige Innenraum und die hochwertige Verarbeitung machten ihn praktisch für den täglichen Einsatz. So wurde die E-Klasse trotz höherer Anschaffungskosten zum Dauerbrenner im Taxi-Gewerbe.
Schwächen und Stärken des Mercedes-Benz W210
Die Mercedes-Benz E-Klasse W210 ist für ihre Rostprobleme berüchtigt und als „Rostkönig“ bekannt – besonders an den Kotflügeln, Türunterkanten und Radläufen. In der Produktion setzte die Marke mit Stern teils auf wasserbasierte Lacke. Allerdings wurden diese ab 2000 verbessert. Mercedes-Benz reagierte teilweise mit großer Kulanz und lackierte oft die komplette Karosserie neu.
Gerade wegen seines Rufs als „Rostkönig“ gilt der W210 allerdings als spannender Kandidat für Restaurierungen. Besonders die Dieselmodelle gelten außerdem als nahezu unverwüstlich und werden vor allem von Vielfahrern geschätzt. Darüber hinaus zeigt sich die Elektronik der Limousine, die ab 2000 mehr Beachtung erhielt, gegenüber den Rostthemen als robust.
Hätten Sie’s gedacht? Der Grundpreis des W210 war mit dem BMW E39 vergleichbar – und fiel bei ähnlicher Ausstattung sogar häufig günstiger aus. Bei Markteinführung 1995 lat er in der Basisversion bei mindestens etwa 30.000 Euro, was damals rund 59.000 bis 60.000 DM entsprach. Hochpreisigere Varianten und AMG-Modelle lagen deutlich darüber, zum Beispiel kostete der E 50 AMG 1996 rund 148.000 DM.

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SJS-Carstyling: Die gute Adresse für Ihren Benz
Zwar haftete dem W210 immer der Ruf des Rost-Problems an, doch sind gut gepflegte Exemplare heute gesuchte Klassiker. Besonders Kombi und AMG verzeichnen steigende Sammlerwerte. Damit auch Ihr Classic Car in eine top Zustand bleibt, bieten wir Ihnen bei SJS-Carstyling (fast) alles an, was Sie für die Oldtimerpflege benötigen – von geprüfte Ersatzteilen über hochwertige Produkte zur Autopflege bis hin zu erstklassigen Sattlerarbeiten.
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