Geschichte des ADAC: vom Motorradclub zum „Gelben Engel“

von | Juli 7, 2025 | Allgemein | 2 Kommentare

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Egal, ob Oldtimer, Youngtimer oder Neuwagen: Kaum ein deutscher Autofahrer kommt am ADAC vorbei. Der größte Automobilclub Europas blickt auf mehr als 120 Jahre zurück und widmete sich ursprünglich den Interessen von Motorradfahrern. Wir verraten Ihnen die wichtigsten Highlights und Meilensteine der faszinierenden ADAC Geschichte – von der Gründung bis zum heutigen, allumfassenden Mobilitätsdienstleister.

Gründung des ADAC: Ein Club für Motorradfahrer

Die Geschichte des ADAC beginnt am 24. Mai 1903 in Stuttgart, als der “Deutsche Motorradfahrer-Verein” (DMV) als direkter Vorläufer des heutigen Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs gegründet wurde. Ziel des Vereins war es, die Interessen von Motorradfahrern zu bündeln und den motorisierten Verkehr zu fördern. Ein visionärer Schritt, da Pferdekutschen in dieser Zeit noch fest zum Stadtbild gehörten.

Da sich unter den Mitgliedern immer mehr Autofahrer befanden, erfolgte bereits 1911 eine Umbenennung in „Allgemeiner Deutscher Automobilclub“. Der ADAC verstand sich fortan als Interessenvertretung, als Förderer der Verkehrssicherheit und als Organisator von Motorsportveranstaltungen.

Der ADAC gilt als Erfinder der Notrufsäule: 1930 stellte der Club entlang der Strecke München–Garmisch erstmals 15 Telefonhäuschen auf, um im Notfall Hilfe rufen zu können – die Geburtsstunde der Notrufsäule.

Die Geschichte des ADAC - 1

Das Logo des ADAC aus dem Jahr 1951. Bildquelle: Original: Unknown author Vector: MaxxL (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ADAC_Symbol_1911.svg), „ADAC Symbol 1911“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-text

„Gelbe Engel“ zwischen Kriegszeit und Neuanfang

Der erste Weltkrieg bedeutete einen Einschnitt in der Geschichte des ADAC und viele Aktivitäten kamen zum Erliegen. In der Weimarer Republik erlebte der Autoclub jedoch einen Aufschwung und wuchs mit dem stetigen Anstieg des Automobilverkehrs. 1929 führte der ADAC erstmals seine Pannenhilfe ein, die als Vorläufer der heutigen „gelben Engel“ gilt.

1933 führte die Machtübernahme der Nationalsozialisten zur Gleichschaltung vieler Organisationen, die auch den ADAC betraf. Der Club wurde in den „DDAC – Der Deutsche Automobil-Club“ überführt. Er diente vor allem propagandistischen Zwecken und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 aufgelöst.

Die Geschichte des ADAC - 5

Bildquelle: Tobias Arhelger – stock.adobe.com

Neugründung und Aufbau der Straßenwacht

Nach einer Pause von vier Jahren wurde der ADAC am 1. Dezember 1949 in München neu gegründet – als unabhängiger und überparteilicher Verein. Die folgenden Jahrzehnte hielten eine rasante Entwicklung bereit. Besonders durch die wachsende Bedeutung des Individualverkehrs in den 50er- und 60er-Jahren stieg die Mitgliederzahl stark an.

Die Pannenhilfe wurde zu einem zentralen Serviceangebot. Obwohl die Straßenwacht bereits 1929 eingeführt wurde, patrouillierten die Straßenwachtfahrer als „gelbe Engel“ 1954 erstmals auf deutschen Straßen. Zusätzlich baute der ADAC ein dichtes Netz aus Prüfzentren, Technikzentren und Fahrsicherheitszentren auf.

Der ADAC betreibt die größte Flotte von Rettungshubschraubern in Deutschland. 2021 starteten die gelben Hubschrauber zu über 52.000 Notfällen

Von der Pannenhilfe zum umfassenden Mobilitätsdienstleister

Ab 1970 baute der Autoclub sein Portfolio deutlich aus. Neben der klassischen Pannenhilfe bot er nun auch Reiseinformationen, touristische Routenplaner und umfangreiche Tests zu Fahrzeugen und Zubehör an. Die bereits seit 1903 existierende Clubzeitschrift „ADAC Motorwelt“ entwickelte sich zu einer der auflagenstärksten Publikumszeitschriften in Deutschland.

Auch im Bereich von Verkehrssicherheit und Verbraucherschutz wurde der ADAC zunehmend aktiv. Mit Crashtests, Kindersitz- und Reifentests machte er sich als unabhängiger Prüfer einen Namen. Gleichzeitig engagierte sich der Allgemeine deutsche Automobil-Club in der Verkehrserziehung und politischen Interessensvertretung – beispielsweise bei der Einführung der Gurtpflicht im Jahr 1976.

Wissenswert für Oldtimer-Besitzer und Kaufinteressierte: Der ADAC bietet für PKW mit einem Mindestalter von 20 Jahren eine spezielle Oldtimerversicherung an.

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Historisches Pannenhilfsmotorrad. Bildquelle: Alexander Migl (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ADAC_Motorrad_1X7A8068.jpg), „ADAC Motorrad 1X7A8068“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode

Kritik, Modernisierung und Gründung der ADAC Stiftung

Seit seiner Gründung war der ADAC nicht immer frei von Kritik. 2014 geriet er wegen Manipulationsvorwürfen beim Autopreis „Gelber Engel“ in die Schlagzeilen. Die Folge war eine tiefgreifende Reform beim ADAC. Er gestaltete Strukturen transparenter und trieb die Trennung von Vereinstätigkeit und wirtschaftlichem Geschäft voran.

Diese Erneuerung bildete einen wichtigen Wendepunkt, an dem der ADAC interne Kontrolle und Kommunikation professionalisierte. Heute gilt er wieder als verlässlicher Partner – sowohl für die zahlreichen Mitglieder wie auch als Stimme im Bereich der Mobilitätspolitik. Im Oktober 2016 wurde außerdem die ADAC Stiftung gegründet, die sich mit den Themen Mobilität und Lebensrettung beschäftigt.

Interessant für den Gebrauchtwagenkauf: Nicht nur der ADAC ist verlässlich. In einem weiteren Blogbeitrag stellen wir Ihnen zehn Autos, die ewig halten, vor.

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Bildquelle: fottoo – stock.adobe.com

ADAC heute: mehr als 22 Millionen Mitglieder

Heute steht der ADAC vor neuen Herausforderungen. Elektromobilität, Digitalisierung und nachhaltige Mobilitätskonzepte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der deutsche Automobilclub passt sich an – zum Beispiel mit ADAC e-Charge, E-Auto-Tests und Angeboten für Car-Sharing-Dienste.

Mit mehr als 22 Millionen Mitgliedern gilt der ADAC heute als größter Automobilclub Europas und als zweitgrößter Automobilclub weltweit. Seine Dienste reichen von der klassischen Pannenhilfe über die ADAC-Luftrettung mit Rettungshubschrauber bis hin zu juristischer Beratung, Reiseangeboten und innovativen Mobilitätslösungen.

Der ADAC ist durch die „Gelben Engel“ und zahlreiche Werbeslogans wie „Freie Bürger fordern freie Fahrt“ fest im deutschen Alltagsbewusstsein veranker

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Deutsche Sonderbriefmarke aus dem Jahr 2003 – anlässlich 100 Jahre ADAC. Bildquelle: Carsten Wolff für das Bundesministerium der Finanzen und die Deutsche Post AG (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stamp_Germany_2003_MiNr2340_ADAC.jpg), „Stamp Germany 2003 MiNr2340 ADAC“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-German stamps

Stetiger Wandel als Erfolgsgarant

Was 1903 als kleiner Motorrad Verein begann, ist heute ein umfassender Mobilitätsdienstleister mit gesellschaftlichem Einfluss. Im Laufe seiner Geschichte hat sich der ADAC stetig gewandelt. Im Vordergrund stand immer das Ziel, Sicherheit, Freiheit und Service für Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Auch angesichts der Mobilitätswende bleibt der ADAC ein zentraler Akteur – und verzeichnet kontinuierlich neue Mitglieder.

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Bildquelle: Виталий Сова – stock.adobe.com

SJS-Carstyling: seit mehr als 20 Jahren im Einsatz für die Youngtimer- und Oldtimer-Kultur

Der ADAC ist vor allem für seine Pannenhilfe und Versicherungen bekannt. Damit es gar nicht erst zu einer Panne kommt, lohnt es sich, das eigene Classic Car optimal instand zu halten. Im Onlineshop von SJS-Carstyling finden Sie deshalb (fast) alles, was Sie für die Pflege Ihres automobilen Schätzchen brauchen.

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Bildquelle Titelbild: EWY Media – stock.adobe.com

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2 Kommentare

  1. Ferdi

    Überrascht hat mich, wie stark der ADAC seine Rolle im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, gerade wenn man an die Ursprünge als kleiner Motorradverein denkt. Besonders spannend finde ich aber, dass die Pannenhilfe hier so hervorgehoben wird, obwohl sie meiner Meinung nach nur ein Teil des Ganzen ist – die politische Arbeit rund um Verkehrssicherheit und neue Mobilitätskonzepte ist mindestens genauso wichtig.
    Vielleicht hätte dieser Aspekt noch mehr Platz im Artikel verdient, denn das macht den Club auch heute noch relevant. Trotzdem ein lesenswerter Überblick, der gut zeigt, wie flexibel sich Organisationen entwickeln können.

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    • Fabian Alber

      Hallo Ferdi, vielen Dank für Ihren Kommentar und weiterhin viel Spaß auf Retromanie! 🙂

      Antworten

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