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Wer Auto fährt, kommt nicht an ihm vorbei: Der TÜV macht es uns regelmäßig das Leben schwer (und teilweise auch teuer), aber er existiert ganz zu Recht. Denn wenn jede Schrottkiste ungeprüft auf die Straße dürfte, ginge die Sicherheit schnell den Bach runter. Schaut man nur kurz aufs Thema TÜV, öffnet sich gleich ein ganzer Fragenkatalog.

Woher stammt er eigentlich, dieser TÜV? Wie ist seine Geschichte, welche Arten davon gibt es und wo finde ich einen, der nicht so streng ist wie andere? Und was ist mit den Kosten, kann ich irgendwo den TÜV billiger machen lassen? Das alles klären wir im Folgenden, um Sie besser fürs Unvermeidliche zu rüsten. Viel Spaß – und allzeit gute Fahrt!

 


1. Geschichte des TÜV: Wie ist der Verein entstanden?

Unfälle mit technischen Objekten gab es schon lange vor unserem modernen Straßenverkehr. Dampfkessel explodierten im 19. Jahrhundert gerne mal und richtete dabei furchtbare Schäden an. Bis 20 badische Kesselbesitzer die Nase voll davon hatten! Sie gründeten im Jahr 1866 die Gesellschaft zur Überwachung und Versicherung von Dampfkesseln als ersten europäischen Revisionsverein – viele weitere folgten.

Die einzelnen Vereine schlossen sich zum DÜV zusammen und trieben damit die Privatisierung von Sicherheitsprüfungen voran. Allmählich weiteten sie ihre Sicherheitsüberwachung auf andere technische Gebiete aus, zum Beispiel auf die Überprüfung von Kraftfahrzeugen.

Regionale TÜV-Gruppen bilden sich, die wir heute noch als TÜV Nord, TÜV Süd, TÜV Rheinland und sogar unter TÜV Austria kennen. Vernünftige Ideen können ansteckend sein, auch über Ländergrenzen hinweg!

„TÜV – das ist die Abkürzung für Technischer Überwachungsverein“. Es handelt sich jedoch rechtlich gesehen nicht um Vereine, sondern um Aktiengesellschaften, sowohl beim TÜV Nord, als auch beim TÜV Süd. Die TÜV Nord AG hat ihren Sitz in Hannover. Die TÜV Süd AG in München. TÜV Nord hat über 12.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2022 einen Umsatz von über 1,4 Milliarden Euro. Der TÜV Süd hat sogar über 25.000 Mitarbeitende und hatte im Jahr 2023 einen Umsatz von fast 2,5 Milliarden Euro.


2. TÜV, DEKRA, GTÜ und KÜS: wieso so viele Namen?

Der TÜV hat inzwischen Konkurrenz bekommen, außer ihm sind drei weitere akkreditierte Prüforganisationen deutschlandweit tätig. Ihre Namen: DEKRA, GTÜ und KÜS. In der Regel gibt es keine großen Unterschiede zwischen den TÜV Kosten dieser vier Anlaufstellen, aber vielleicht haben Sie Glück: nachfragen und vergleichen kostet nichts! Sie erhalten jedenfalls von allen dieselbe Plakette, wenn Ihr Wagen den Test besteht. Es gibt in dieser Hinsicht also keinen speziellen Dekra TÜV, GTÜ TÜV oder KÜS TÜV.

  • Die DEKRA existiert seit 1925. Ihr großer Vorteil gegenüber dem TÜV besteht darin, dass sie die Fahrzeugabnahmen in den jeweiligen Werkstätten direkt vor Ort durchführt.
  • Die GTÜ besteht seit 1977, die Gründung erfolgte durch freiberufliche Kfz-Sachverständige und Prüfingenieure, die auch heute noch tatkräftig das Heft in der Hand haben.
  • Die KÜS hat sich ebenfalls aus freiberuflichen Kfz-Sachverständigen formiert, die in Konkurrenz zum TÜV treten. Sie stammt aus dem Jahr 1980, die bundesweite Anerkennung erfolgte aber erst 1994.

Alle vier Organisationen führen die Hauptuntersuchung mit derselben Strenge durch, weil sie an dieselben festen Vorschriften gebunden sind (festgelegt in der sogenannten „Richtlinie über die Durchführung der Hauptuntersuchungen“. Das heißt, wenn Ihr Auto nicht mehr fit ist, müssen Sie es in jedem Fall reparieren lassen, um weiter zu fahren. Ein Entkommen gibt es nicht.

Drei Aspekte stehen bei einer TÜV-Prüfung im Mittelpunkt:

  1. Verkehrssicherheit
  2. Vorschriftsmäßigkeit
  3. Umweltverträglichkeit

„Wir bleiben zusammen, bis dass der TÜV uns scheidet.“ Beliebter Schriftzug auf Aufklebern auf älteren Karossen.


3. Wie unterscheiden sich TÜV Nord und TÜV Süd?

TÜV Nord und TÜV Süd sind, wie alle anderen TÜVs auch, verschiedene Unternehmen. Beide wollten vor vielen Jahren einmal fusionieren, doch das hat nicht geklappt. Für Sie als Autofahrer ist das ohnehin egal, denn Sie haben stets die freie Wahl, egal, wo Sie leben und welchen Wagen Sie fahren: Für die berühmte Plakette können Sie jede staatlich anerkannte Prüfstelle in Deutschland aufsuchen, und eine mögliche Nachuntersuchung muss nicht beim selben Anbieter stattfinden. Haben Sie sich also über einen geärgert, wechseln Sie flugs zum nächsten. 

Das ist im Grunde wie beim Bäcker: Wem die Brötchen nicht schmecken, der kauft beim nächsten Mal woanders ein. Normalerweise wählt man einen TÜV in der Nähe, und davon gibt es meist mehr als reichlich. Eine weite Fahrt lohnt sich genau bei beim Bäcker preislich nicht, weil die Kostenunterschiede höchstens ein paar Euros betragen.

Die häufigsten Mängel beim „Gassenbesuch“: Probleme mit dem Abblendlicht, Ölverlust und schadhafte Achsen.


4. Genauer hingeschaut: Wo liegen die TÜV Kosten 2023?

Alle zwei Jahre werfen die Sachverständigen im Rahmen der HU einen Blick aufs Auto. Die Kosten dafür liegen derzeit zwischen 133,90 Euro beim günstigsten Anbieter und 145,00 beim teuersten, wenn es sich um einen Pkw von bis zu 3,5 Tonnen handelt. Fällt der Wagen durch, kann es leider noch viel teurer werden, denn dann gesellen sich die nötigen Reparaturkosten hinzu.

Youngtimer und Oldtimer beim TÜV: Gibt es besondere Regeln?

Youngtimer und Oldtimer müssen im selben 2-Jahres-Rhythmus die Prüfung bestehen, oder sie werden im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr gezogen.

Das begehrte H-Kennzeichen erhalten Sie übrigens ebenfalls bei den oben aufgezählten Prüforganisationen, allerdings nur, wenn Ihr Wagen alle Voraussetzungen erfüllt. Das heißt zum Beispiel, dass Ihr Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt sein und sich in einem originalen, gepflegten Zustand befinden muss. Dann dürfen Sie sogar ohne Katalysator fahren.

 


5. Hauptuntersuchung überziehen: die Kosten für Ihre Nachlässigkeit

Wie erkenne ich überhaupt, dass die Hauptuntersuchung fällig ist – und was kostet es, wenn ich überziehe? Die Plakette zeigt’s an: In der Mitte sehen Sie das Jahr der nächsten HU. Für jedes Jahr halten die Prüfer eine neue Farbe bereit, um die Plaketten schnell abscannen zu können. Oben sehen Sie den Monat in Form einer Zahl von 1 bis 12. Ist der betreffende Monat vorbei und klebt die Plakette dann immer noch, gilt der TÜV als überzogen und es drohen höhere TÜV Kosten. Nach acht Monaten wird es haarig!

  • 2 bis 4 Monate: 15,00 Euro
  • 4 bis 8 Monate: 25,00 Euro
  • Über 8 Monate: 60,00 Euro + 1 Punkt in Flensburg

Diese Preise gelten für nicht sicherungsprüfungspflichtige Fahrzeuge, zu denen auch normale Pkw gehören. Ein Fahrzeug ohne gültige Plakette darf nicht bewegt werden, außer, es geht auf dem direkten Weg zur Prüfstelle, um die HU durchzuführen. Den TÜV zu überziehen, bringt nicht wirklich Vorteile, dafür aber einen Haufen Gefahren. Wir sagen: Besser nicht!

Entdecken Sie auch diese spannenden Blog-Artikel in unserem Blog rund um Oldtimer:

Beugen Sie Schäden, Mängeln und Rost an Ihrem Fahrzeug rechtzeitig vor, um keine Probleme bei der Hauptuntersuchung zu bekommen. Setzen Sie auf hochwertige Ersatzeile wie Reparaturbleche, Schweller und Radläufe und bringen Sie Ihren Young- oder Oldtimer auf Vordermann.


Quellenverzeichnis:

  1. https://www.wiwo.de/erfolg/trends/tuev-kosten-2023-so-teuer-sind-haupt-und-abgasuntersuchung-in-deutschland-aktuell/27031952.html
  2. https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/reparatur-pflege-wartung/hu-und-au/hu-und-au/
  3. https://www.tuev-nord.de/de/privatkunden/verkehr/auto-motorrad-caravan/hauptuntersuchung/haeufig-gestellte-fragen-hauptuntersuchung/
  4. https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/tuev-sued-und-tuev-nord-bleiben-eigenstaendig-1463491.html
  5. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/flottenmanagement/tuev-kosten-2023-so-teuer-sind-hauptuntersuchung-und-abgasuntersuchung-aktuell/27005938.html
  6. https://www.tuvsud.com/de-de/publikationen/tuev-report/die-haeufigsten-maengel

Bildquelle:

Pixabay

Fabian ist verantwortlicher Redakteur bei den Mobilitätsblogs von SJS Carstyling und steht seit seiner Kindheit auf alles, was vier Räder hat. Sein Herz gehört den Marken Volkswagen und BMW. Privat fährt er einen Golf VII und einen Original VW T5 California, hat jedoch auch bereits Erfahrungen mit Classic BMWs gemacht, unter anderem mit einem 5er E39 - genau, der mit dem herrlich-seidigen Sechszylinder-Sound. Fabian wohnt in Sachsen-Anhalt und schreibt gerne über aktuelle und saisonale Autothemen.

4 Kommentare

  1. Maria Schwarz Antwort

    Gut zu wissen, was auf einen zukommt, wenn man die Hauptuntersuchung nicht berücksichtigt. Ich habe mir letztes Jahr ein Auto gekauft, wofür demnächst auch der TÜV ansteht. Morgen suche ich mir einen Kfz-Sachverständigen.

    • Fabian Alber Antwort

      Hallo Maria, vielen Dank für dein Feedback. Wir freuen uns, dass dir unser Blog gefällt und wünschen dir weiterhin viel Spaß beim Lesen und Entdecken sowie allzeit eine gute Fahrt! Dein Team von SJS-Carstyling

  2. Danke für die nützlichen Informationen rund um den TÜV. Wenn ich bald wieder die HU durchführen lasse, bin ich informiert. Strafen kann ich hoffentlich vermeiden.

    • Fabian Alber Antwort

      Hallo Antonia, vielen Dank für deinen Kommentar und weiterhin viel Spaß mit unserem Oldtimer-Blog! Viele Grüße von Fabian aus der Online-Redaktion von SJS Carstyling

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