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Wenn man heute von einem Bulli spricht, werden die meisten sofort das Bild eines bunt bemalten Surferbusses oder einem Hippie-Mobil vor Augen haben. Die Anfänge sahen aber ganz anders aus. Wir sprechen heute über den VW Bus T1, eine Legende unter den Oldtimern.

Die Namen des Bulli

Bevor wir uns mit der eigentlichen Geschichte und dem Fahrzeug selbst auseinandersetzen, wollen wir einmal kurz auf die Namen des VW Bus T1 eingehen. Es gibt nämlich gleich eine ganze Reihe von Bezeichnungen, die sich alle auf diesen einen Bus beziehen.

  • VW Typ 2 T1: Die werksinterne Bezeichnung für das erste Modell der VW Bus Reihe. Er bezeichnet den Bus mit geteilter Frontscheibe und alle Modelle, die zwischen 1950 und 1967 in Deutschland gebaut wurden. Dazu zählten unter anderem Kleinbusse, Kastenwagen, die Camping-Version Samba, Pritschenwagen und solche Wagen, die mit einer aufstellbaren Seitenklappe auf den Verkauf aus dem Wagen ausgelegt waren.
  • VW Transporter: Die Bezeichnung für die ganze Reihe, die mit dem VW Typ 2 T1 begann, oft auch für die einzelnen Modelle genutzt.
  • VW Bus: Diese Bezeichnung nutzt man in der Regel für die Modelle, die auf Personenbeförderung ausgelegt waren, weniger für die Lastenwagen.
  • Bulli: Der Bulli ist eine deutsche Bezeichnung für den VW Typ 2 T1. Woher genau der Name stammt, ist nicht ganz klar. Eine Theorie ist, dass sich Bulli aus den Anfangsbuchstaben von Bus und Lieferwagen zusammensetzt. Woher das zweite “L” im Namen kommt, berücksichtigt diese Theorie nicht. Alternativ könnte “Bulli” sich vom Adjektiv “bullig” ableiten, was wohl schon während der Produktion zur Beschreibung des Wagens genutzt wurde. Offiziell darf diese Bezeichnung erst seit 2007 verwendet werden, denn vorher lagen die Rechte bei einer anderen Firma. Diese Firma schenkte VW die Bezeichnung zum 60. Geburtstag der Baureihe.
  • Splittie: Im englischen Sprachraum setzte sich “Bulli” als umgangssprachliche Bezeichnung nicht durch. Stattdessen ist der Bus hier als “Splittie” bekannt, bezogen auf seine geteilte Frontschreibe.

Entwicklung des VW Bus T1

Die Idee für den VW Bus T1 kam auf, weil es im Nachkriegsdeutschland großen Bedarf an Transportfahrzeugen gab. Der Bus sollte auf der Basis des Käfers aufbauen, nach ersten Tests stellte sich jedoch heraus, dass das Chassis des Käfers nicht für eine solche Belastung ausgelegt war.

Druck vom Generaldirektor des Werks befeuerte neue Entwürfe. Man sollte Ende 1949 in Produktionsbeginn gehen. Um den Anforderungen an ein Lastenfahrzeug gerecht zu werden, konzipierte man eine neue Bodengruppe und ließ den Motor überarbeiten. Eine bessere Getriebeübersetzung sorgte für bessere Beschleunigung, allerdings war die Höchstgeschwindigkeit deswegen auf 80 km/h begrenzt.

Der T1 wurde im November 1949 den Journalisten vorgestellt und ging am 8. März 1950 dann in Serienproduktion.

Daten rund um den VW Bus T1

Der Bus, der 1950 in Serienproduktion ging, hatte ein Leergewicht von knapp unter einer Tonne, mit 975 kg. Es konnten bis zu 750 kg zugeladen werden. Er war 4,15 m lang, 1,66 m breit und 1,9 m hoch. Zum ersten Mal verschweißte man die Karosserie mit dem Rahmen. Bekannt war er für seine zweigeteilte Frontscheibe, eine Heckscheibe gab es im ersten Modell nicht. Auch eine hintere Stoßstange suchte man vergebens.

Angetrieben wurde der T1 von einem Motor mit 1131 cm³ Hubraum und 28 PS. Ab 1954 gab es einen stärkeren Motor mit 1192 cm³ und 30 PS, ab 1960 hatte der 1200 cm³ Motor sogar 34 PS. Zuletzt gab es auch einen Motor mit 1500 cm³ Hubraum und 42, später 44 PS.

Neben den motor-technischen Updates, die der Bus mit der Zeit erhielt, änderte sich sonst auch einiges. So bekam der Wagen bald eine Heckscheibe und eine hintere Stoßstange, ab 1960 ersetzten gesetzlich vorgeschriebene Blinker die bisher vorhandenen Winker an der B-Säule. Auch die Rücklichter, Bremslichter und vorderen Scheinwerfer durchliefen einige Änderungen.

Modelle des T1

Die verschiedenen Modelle des T1 begründen sich in den vielseitigen Anwendungen für einen Wagen mit dieser Transportlast und Größe.

Als Kleinbus hatte der T1 je drei Fenster hinter dem Fahrerhäuschen und es gab Platz für sieben bis neun Leute. Die hinterste Sitzbank ließ sich ausbauen für mehr Platz. Dem Kastenwagen fehlten die drei Fenster, dafür gab es verschiedene Dachvarianten.

Der Pritschenwagen kam im Jahr 1951 dazu. Hier war die Ladefläche glatt, während die Ladefläche im Kastenwagen wegen der Motorplatzierung nicht auf einer Ebene war. Dazu war die Ladefläche mit Planen abzudecken. Das Fahrerhäuschen bot Platz für drei Menschen. In der späteren Ausführung mit Doppelkabine gab es eine zweite Sitzbank mit eigener Tür und geschütztem Stauraum unter der Sitzbank.

Das Modell, was wir heute unter “Samba” kennen, wurde 1951 auf der ersten IAA nach dem Krieg als “Sonderausführung” vorgestellt. Es glänzte (wörtlich) mit Chromteilen, zweifarbiger Lackierung und 23 (später 21) Fenstern, sowie einem Faltschiebedach über dem Fond. Die Bezeichnung Samba etablierte sich zunächst im Volksmund, bis der Wagen dann 1954 in den Niederlanden offiziell unter diesem Namen gelistet wurde. Heute erzielen gut erhaltene Samba-Modelle Höchstpreise auf Auktionen: 23-Fenster-Modelle liegen teilweise im sechsstelligen Bereich, 21-Fenster-Modelle immerhin im oberen fünfstelligen Bereich.

Bedeutung des VW Bus T1 damals bis heute

Der Produktionszeitraum des Bullis fällt in die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders. Die von Westfalia hergestellte Campingbox für den T1 machte aus dem Nutzfahrzeug zeitweise das perfekte Reisemobil. Die Kombination aus Alltagsnutzen und mobiler Schlafgelegenheit machten den Bus zum perfekten Begleiter der 50er und 60er Jahre.

In den späten 60ern wurde der Wagen zum Symbol der Hippie-Kultur, was den Hersteller weniger begeisterte. Bei VW fürchtete man Imageverlust, doch schaut man heute auf den VW-Bus hat sich diese Furcht wohl erledigt. Die Preise, die gut erhaltene Modelle erzielen, sind astronomisch und bis heute verbinden viele Menschen die Zeit der Freiheit und des großen Wirtschaftswunders mit dem VW Bus T1.

Nachfolgermodelle

1967 beendete man die Produktion des T1 zugunsten des Nachfolgermodells T2 in Deutschland, auch wenn der T1 in Brasilien noch neun Jahre gebaut wurde. In Deutschland liefen zwischen 1950 und 1967 über 1,8 Millionen VW Typ 2 T1 vom Band.

Noch heute gibt es Nachfolgermodelle, mittlerweile unter dem Namen T7. Optisch erinnert wenig an das Ursprungsmodell, doch noch heute ist der T7 für die verschiedenen Zwecke Transport, Personenbeförderung und Camping anpassbar.

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