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Citroën 2CV. Schon der Name klingt wie ein Augenzwinkern aus einer anderen Zeit – und irgendwie ist es auch genau das. Die berühmte „Ente“ war nie laut, nie schnell, nie besonders schön im klassischen Sinne. Und trotzdem – oder gerade deshalb – hat sie Generationen begeistert. Bis heute. Wenn Sie sich gerade fragen: Warum eigentlich?, dann sind Sie hier genau richtig.

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1. Wofür steht 2CV eigentlich?

Fangen wir ganz vorn an. Die Bezeichnung 2CV steht für „Deux Chevaux Vapeur“ – also „zwei Steuer-PS“. Steuer-PS, nicht echte PS. Eine französische Einstufung für die Kfz-Steuer. Die tatsächliche Leistung der ersten Modelle? Ganze 9 PS. Später dann bis zu 29 PS (mehr dazu weiter unten) – aber wir reden hier schließlich nicht vom Nürburgring, sondern von Landstraße, Wiese, Kiesweg. Und genau dafür war der 2CV gemacht.

2. Warum der Name “die Ente”?

In Deutschland wurde der Citroen 2CV schnell zur „Ente“ – warum genau, lässt sich nicht hundertprozentig klären. Vielleicht, weil die Form an einen Entenkörper erinnert. Vielleicht wegen des watschelnden Fahrverhaltens in Kurven. Vielleicht auch einfach, weil es so charmant klingt. Und weil dieses Auto, genau wie eine Ente, irgendwie alles kann – schwimmen vielleicht nicht, aber Sie verstehen schon.

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3. Eine französische Revolution auf vier Rädern

In Auftrag gegeben wurde der Citroen 2CV von Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger. Die Aufgabe, die er seinen Ingenieurrn gab, war ebenso simpel wie genial: Ein Auto für vier Personen und 50 Kilo Kartoffeln. Es sollte billig sein, einfach zu reparieren, auf dem Acker fahren können – und ein Huhn durfte beim Fahren auf dem Rücksitz kein Ei verlieren. Klingt absurd? Vielleicht. Funktioniert hat’s trotzdem.

1948 kam der 2CV auf dem Pariser Autosalon offiziell auf die Straße. Und blieb es – über 42 Jahre hinweg. Bis 1990 wurden weltweit über 5,1 Millionen Exemplare gebaut. In Frankreich, Portugal und sogar in Südamerika.

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4. Das Cockpit: Spartanisch, aber ehrlich.

Wer zum ersten Mal in einem 2CV sitzt, wird überrascht sein. Oder lachen. Oder beides. Denn das Cockpit der Ente ist reduziert auf das Nötigste – ein Tacho, ein paar Schalter, ein Lüftungsschieber. Das Handschuhfach? Eine offene Ablage. Die Sitze? Drahtgestell mit Stoffbespannung. Alles wirkt wie aus einer anderen Welt – und genau das macht den Reiz aus. Keine digitalen Helfer, keine Touchscreens – hier fährt man noch wirklich und wahrhaftig.

5. Motor & Leistung – Und, wie schnell fährt ein Citroen 2CV?

Ein Thema, das oft belächelt wird: Die Geschwindigkeit. Aber ja, fragen darf man natürlich: Wie schnell fährt ein Citroen 2CV? Die späten Modelle schaffen bis zu 115 km/h – mit ein wenig Rückenwind. 😉 Die früheren? Eher gemächlich, um die 70 km/h. Aber darum ging’s nie. Es ging ums Ankommen. Nicht ums Rasen.

6. Modellhistorie & Varianten – mit 9 PS Richtung Freiheit

Ursprünglich kam der 2CV mit einem 375-ccm-Zweizylinder-Boxermotor auf den Markt. Später wuchs die Motorpalette bis auf 602 ccm an. Klingt wenig? Ist es auch. Aber dafür schluckt die Ente auch wenig “Essence” (Benzin auf Französisch, Anm. d. Red.): 3–5 Liter auf 100 Kilometer. Verschiedene Versionen wie die 2CV6, der 2CV Sahara (mit zwei Motoren!) oder Sondermodelle wie „Charleston“ (mit der weinrot-schwarzen Farbgebung) machten die Ente noch vielseitiger.

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Baujahr Motorgröße Leistung (PS) Besonderheiten
1949 375 ccm 9 PS Ur-Modell – langsam, aber genügsam
1954 425 ccm 12 PS Erste größere Leistungssteigerung
1963 425 ccm 18 PS Neues Motordesign, bessere Fahrbarkeit
1970 435 ccm 24 PS Jetzt auch für längere Touren geeignet
1978 602 ccm 29 PS Spitzenmodell (2CV6), bis Produktionsende
Sonderfall 2CV Sahara 2× 425 ccm 24 PS (gesamt)

Fun Fact: Die Kastenente – Lieferdienst mit Stil

Wussten Sie, dass der Citroen 2CV auch als praktischer Lieferwagen gebaut wurde? Die sogenannte Kastenente – offiziell 2CV Fourgonnette – hatte einen verlängerten Kastenaufbau und wurde ab den 1950ern vor allem von Bäckereien, Handwerksbetrieben und der Post genutzt. Sie war quasi der französische VW T1 für kleinere Budgets – charmant, wendig, zuverlässig. Und mit genug Platz für Baguettes, Bretter oder Blumensträuße.

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7. 2CV kaufen – worauf Sie achten sollten

Ein 2CV heute ist kein Alltagsauto mehr – sondern eher ein Lebensprojekt. Aber eins, das lohnt. Wenn Sie einen 2CV kaufen möchten, sollten Sie auf ein paar Dinge achten:

  • Rost, besonders an den tragenden Teilen
  • Zustand von Fahrwerk und Gummielementen
  • Originalität (H-Kennzeichen, Umbauten? Historie?)
  • Wartung & Pflegeprotokolle

Was kostet eine gute Ente heute?
Für einen gut erhaltenen 2CV müssen Sie mindestens 10.000 bis 15.000 Euro einplanen. Top-Zustand oder Raritäten? Gerne mehr.

8. Wie viele 2CV gibt es noch?

Gute Frage, schwierige Antwort. Die Zahlen schwanken. In Deutschland sind aktuell rund 11.000 Fahrzeuge zugelassen – Tendenz leicht sinkend, aber stabil. Weltweit? Unzählige, von Frankreich bis Japan.

9. Die Ente bei James Bond – Stuntstar mit Charakter

Ja, richtig gelesen: Auch James Bond fuhr Ente. Im Film „In tödlicher Mission“ (For Your Eyes Only, 1981) tauschte 007 seinen Aston Martin kurzzeitig gegen einen gelben Citroen 2CV6 – und lieferte sich damit eine herrlich holprige Verfolgungsjagd durch enge Bergstraßen in Griechenland. Die Szene wurde Kult – und der 2CV zeigte, dass man auch mit 29 PS ganz großes Kino machen kann. 

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10. Der Ruf in Deutschland – von belächelt zu bewundert

Früher wurde die Ente oft als „Studentenkiste“ oder „Öko-Auto“ abgetan. Heute? Kultobjekt. Gerade unter Umweltschützern, Künstlern, Lebenskünstlern und Freigeistern – sie alle lieben den 2CV. Weil er gegen den Strom schwimmt. Weil er Haltung zeigt. Und ja, weil er charmant klappert.

Wie lange hält ein 2CV-Motor?
Bei guter Pflege? Sehr lang. Manche Motoren laufen locker über 200.000 Kilometer. Die Technik ist simpel, Ersatzteile gibt’s genug – und Schrauber*innen lieben die robuste Bauweise.

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11. Was kostete eine Ente damals?

In den 1950er- und 60er-Jahren lag der Preis für einen neuen Citroen 2CV in Deutschland je nach Modell und Ausstattung zwischen 3.500 und 5.000 D-Mark. Das entsprach etwa zwei bis drei Monatsgehältern eines durchschnittlichen Angestellten – also erschwinglich, aber nicht ganz billig. Zum Vergleich: Ein VW Käfer kostete in der Basisversion oft etwas mehr, ein Opel Rekord war schon deutlich teurer. 

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12. Auf der Suche nach einer “Entenfamilie”?

Wenn Sie tiefer einsteigen wollen oder auf der Suche nach einer “Entenfamilie” sind: Es gibt in Deutschland zahlreiche  2CV-Clubs und Vereine. Hier wird gemeinsam geschraubt, gefahren, gefachsimpelt. Und natürlich auch gefeiert. Eine praktische Übersicht (nach Postleitzahlen geordnet) bietet der Citroën-Club Rhein-Ruhr e.V.

Was gilt als Nachfolger der Ente?
Der Citroen Dyane war offiziell der Nachfolger, später dann als moderne Neuinterpretation der AX und der Pluriel. Die Seele der Ente ist und bleibt jedoch einmalig.

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13. Wir lieben die Ente – und haben passende Ersatzeile im Sortiment

Der Citroen 2CV ist kein Auto wie jedes andere. Er ist ein fahrendes Stück Freiheit. Ein Symbol für Einfachheit, Cleverness, Lebensfreude. Und ein Beweis dafür, dass man auch mit wenig sehr weit kommen kann. Bei SJS Carstyling finden Sie passende Ersatzteile für Ihr Schätzchen und natürlich auch für Ihren 2CV – schauen Sie sich doch mal um und finden Sie einen passenden Sicherheitsgurt in bewährter Qualität. Sie möchten den Dachhimmel in Ihrer Ihrer Ente oder die Sitzbezüge erneuern? Unsere Sattlerei in Michendorf bei Berlin steht parat!

Noch mehr Autoporträts gewünscht? Hier geht die wilde Fahrt weiter:


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Fabian ist verantwortlicher Redakteur bei den Mobilitätsblogs von SJS Carstyling und steht seit seiner Kindheit auf alles, was vier Räder hat. Sein Herz gehört den Marken Volkswagen und BMW. Privat fährt er einen VW T-Cross, hat jedoch auch bereits Erfahrungen mit Classic BMWs gemacht, unter anderem mit einem 5er E39 - genau, der mit dem herrlich-seidigen Sechszylinder-Sound. Fabian wohnt in Berlin und Sachsen-Anhalt und schreibt gerne über aktuelle und saisonale Autothemen.

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