In Deutschland haben Autosendungen eine lange Tradition. Als Pionier dieser Gattung gilt zweifellos die ZDF-Sendung „Autotest“ mit Rainer Günzler – denn in den 1960er- und 1970er-Jahren war sie Pflichtprogramm für Autofans und Kaufinteressierte. Der Kultmoderator und Automobiljournalist testete neue Autos regelmäßig auf Herz und Nieren und fällte ein gleichermaßen unterhaltsames, sachliches und verlässliches Urteil.
Die Geburt einer legendären Autosendung
Der 12. September 1963 gilt als Geburtsstunde der Kultsendung. „Autotest“ lief bis in die Mitte der 1970er-Jahre im Programm des ZDF, meist im Rahmen der ZDF-Sendung „Der Sport-Spiegel“. Danach wurde das Format Teil von Sendungen wie „Telemotor“, die von 1977 bis 1994 lief. Es gibt zahlreiche Testausgaben, allerdings ist keine exakte Gesamtzahl dokumentiert. Viele Episoden lassen sich heute auf YouTube und in Oldtimer-Portalen anschauen – mit dem einzigartigen Flair vergangener Zeiten.
Bedürfnis nach Orientierung: In der Nachkriegszeit wurde das Auto für viele Deutsche zunehmend zu einem Symbol für Wohlstand. Das steigende Kaufinteresse forderte eine bessere Orientierung auf dem Automobilmarkt, die „Autotest“ erfüllte – mit sachlichen, verständlichen und unterhaltsamen Informationen über neue Fahrzeuge.
Sachlich und kritisch: Ungeschönte Bewertung zahlreicher Automobile
Über die Jahre fällte Rainer Günzler ein Urteil über viele Dutzend Autos. Die Palette der getesteten Autos reicht von Mittelklassewagen wie Opel Commodore GSE über Mercedes-Benz 350 SL bis hin zu Modellen wie BMW 2500 und VW Golf I. Der Autotester nahm mit seiner unnachahmlichen Art nahezu alle wichtigen Neuerscheinungen deutscher Hersteller genaustens unter die Lupe.
Typischerweise bestand die Sendung aus intensiven Testfahrten, die auf Prüfstrecken und im Alltag durchgeführt wurden. Hinzu kamen Prüfungen wie Kältetests in speziellen Kammern mit -15 Grad Celsius. Auch die Brems- und Kurvenstabilität sowie das Fahrverhalten bei Nässe standen im Vordergrund.
Nicht wegzudenken waren Analysen von Komfort, Technik und Innovationen. So klärte „Autotest“ schon frühzeitig über Themen wie Sicherheitsgurte, ABS und Katalysatoren auf. Günzler verflocht diese Informationen mit vergleichenden Kommentaren zur Konkurrenz sowie zu Preisen. Den Ratgeberteil rundeten Interviews ab, die vor allem nach der Integration in „Telemotor“ ein fester Bestandteil wurden.
Einem ausführlichen Test wurde auch der VW Käfer 1200 unterzogen:
Besondere Folgen: Diese Highlights bleiben in Erinnerung
- Mercedes 230 W110 von 1965: Günzler fuhr mit dem Testwagen mehr als 2.000 Testkilometer und bewertete die Verarbeitung kritisch. Eine sehr detailreiche Folge für Autoliebhaber.
- Ford 15M P6 von 1967: Diese Folge gilt als absoluter Klassiker unter den Autotests und zeigt vor allem, wie unterschiedlich die Erwartungen damals und heute an Komfort, Design und Fahrverhalten sind.
- Renault R5 von 1973: Günzler beurteilt den damals neuen Kleinwagen im Hinblick auf Leistung, Fahrverhalten, Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Ein Grund, warum die Sendung Autotest nicht nur für Technik-Fans, sondern auch für ganz normale Autofahrer relevant war.
- VW Scirocco TS von 1975: In dieser Folge widmete sich Günzler dem sportlichen Coupé und stellte klar die Balance zwischen sportlicher Ambition und Alltagstauglichkeit heraus.
Motorsport und Journalismus: Kein Autotest ohne Rainer Günzler
Rainer Günzler gilt als Gesicht des Kultformats. Er kam am 5. September 1927 in Stuttgart zur Welt, war im Motorsport aktiv und zeitweise als Werksfahrer für Mercedes-Benz tätig. Ab 1963 war er im Motorjournalismus tätig. Als Rennfahrer gewann er zwei bedeutende Rallyes in Afrika: 1959 die Rallye Algier–Kapstadt gemeinsam mit Karl Kling sowie 1961 die Rallye International Alger-Centrafrique ebenfalls mit Karl Kling. Zudem war er in verschiedenen Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft aktiv und nahm an renommierten Rennveranstaltungen wie dem 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring teil. 1966 fuhr er bei diesem Rennen als Kamerawagenfahrer in einem Porsche 904, was einer der ersten Versuche war, Livebilder während eines Rennens aus einem Rennwagen zu übertragen.

Bildquelle: Lothar Spurzem (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Günzler,_Rainer,_1966.jpg), „Günzler, Rainer, 1966“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/de/legalcode
1977 verstarb Günzler in Berlin. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass er während seiner Tätigkeit für das ZDF von 1972 bis zu seinem Tod nicht versteuerte Zahlungen von Daimler-Benz erhalten hatte. Obwohl nach seiner aktiven Zeit Moderatoren wie Hanns Joachim Friedrichs, Harry Valérien und Karl Senne die Zuschauer durch die Sendung führten, blieb Günzler stets mit dem Format verbunden. Dank seiner Objektivität, seiner kritischen Kommentare und der praxisnahen Bewertung setzte die Sendung Maßstäbe für heutige Autotests im Fernsehen und auf Plattformen wie YouTube.
SJS-Carstyling: Ihr Profi für die Oldtimerpflege
Seinerzeit gewährte Rainer Günzler einen wichtigen und stets verlässlichen Blick in die Welt der Automobile. Nahezu alle der damals getesteten Wagen haben längst ihren Oldtimerstatus erreicht – und halten sich immer noch an das Urteil, das der Kultmoderator im „Autotest“ über sie fällte. Gemeinsam ist ihnen außerdem, dass sie wie jeder Oldtimer und Youngtimer eine sorgfältige Pflege verdienen.
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Bildquelle Titelbild: mit KI erstellt
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