Wenn von den bedeutendsten Automobildesignern aller Zeiten die Rede ist, fällt unter Garantie ein Name: Giorgetto Giugiaro. Über Jahrzehnte hinweg prägte er wie kein Zweiter das Aussehen von Autos mit einer klaren, funktionalen Formsprache – vom Alltagswagen bis zum Supersportler. Er machte die Keilform legendär. Wir werfen einen Blick auf Giugiaros Lebenswerk und stellen Ihnen sieben seiner bekanntesten Schöpfungen vor, die bis heute Maßstäbe setzen.

Fun Fact: Giorgetto Giugiaro entwarf in Zusammenarbeit mit dem Pasta-Hersteller Barilla eine neuartige Nudelform namens Marille. Sie sollte besonders viel Sauce aufnehmen und war technisch optimiert – aber die Italiener mochten sie nicht: Zu „technisch“, zu unromantisch.
Ein Leben für die perfekte Form: Giorgetto Giugiaro im Kurzporträt
Giorgetto Giugiaro wurde 1938 in Garessio (Region Piemont) in Italien geboren und gilt als einer der einflussreichsten Automobildesigner des 20. Jahrhunderts. Er begann bei Fiat und mischte bei Bertone und der Carrozzeria Ghia mit. 1968 gründete er sein eigenes Designstudio „Italdesign“, das unter anderem für den Scighera, den Aztec und den Zerouno bekannt ist. Auch heute ist Giugiaro noch für Italdesign tätig – unter der Leitung seines Sohnes Fabrizio Giugiaro.

Ganze Fahrzeuggenerationen prägte der italienische Automobildesigner mit einer klaren, funktionalen Handschrift, während er italienische Eleganz mit technischer Raffinesse verknüpfte. Von vielen seiner Kollegen – darunter Bruno Sacco, Harm Lagaay, Ercole Spada und Tom Tjaarda – wird er für den einflussreichsten Automobildesigner des 20. Jahrhunderts gehalten. 1999 wurde er zum „Designer des Jahrhunderts“ gewählt – eine Auszeichnung, die seine Ausnahmestellung in der automobilen Welt unterstreicht.
Schon gewusst? Viele Schöpfungen von Giorgetto Giugiaro sind in der Autostadt Wolfsburg ausgestellt. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

Audi 80: Der Wegbereiter der modernen Mittelklasse
Mit dem Audi 80 der ersten Generation brachte der italienische Autodesigner 1972 frischen Wind in die Mittelklasse. Sein sachlich-funktionaler Entwurf betonte klare Linien, flache Flächen und ein zurückhaltendes wie elegantes Erscheinungsbild – ganz im Sinne des aufstrebenden Audi-Markenimages.
Der Audi 80 zeigte sich leicht, aerodynamisch und technisch fortschrittlich. Er wurde zum stilistischen Vorbild für den späteren VW Passat und trug wesentlich zum Imagewandel von Audi als Qualitätsmarke bei. Giugiaro gelang es, Alltagstauglichkeit mit einer zeitlosen Form zu verbinden.

VW Golf I: Die Geburtsstunde der Kompaktklasse
Mit dem VW Golf I schuf Giorgetto Giugiaro 1974 einen echten Meilenstein in der Automobilgeschichte. Für den Nachfolger des Käfers ging er funktional und stilistisch neue Wege. Giugiaro setze auf klare Linien, kantige Proportionen und eine kompakte, moderne Form – der Grundstein für das sogenannte „Brot-und-Butter-Auto“.
Der Golf wurde schnell zum Verkaufsschlager und definierte die Kompaktklasse neu. Sein praktisches Design bot viel Raum auf wenig Fläche und war typisch für Giugiaros Stil: smart, schnörkellos, langlebig. Noch heute ist der Golf ein Synonym für Alltagstauglichkeit und Designkompetenz.

VW Scirocco: Sportlichkeit in ihrer schönsten Form
1974 vorgestellt, war der VW Scirocco Giugiaros sportliche Interpretation eines kompakten Coupés auf Golf-Basis. Während der VW Golf für die Familie gedacht war, zielte der Scirocco auf junge und dynamische Fahrer ab – mit einer flachen Front, einem schrägen Heck und einem markanten Keilprofil.
Das Design ging eine harmonische Verbindung von Alltagstauglichkeit und Sportlichkeit ein. Ohne übertriebene Details wirkte es frisch, kantig und aggressiv. In den 70ern wurde der VW Scirocco zu einem echten Stil-Statement und erfreute sich vor allem unter jungen Käufern großer Beliebtheit. Was für Volkswagen ein Imagebooster war, war für den italienischen Autodesigner ein weiteres Highlight seiner Vielseitigkeit.
Autodesign im Wandel: Über die spannende Wirkung und Vielseitigkeit von klassischem und modernem Automobildesign haben wir uns mit Christopher Reim von Reimdesign in einem exklusiven Interview unterhalten.

Lotus Esprit: Kantige Zukunftsvision auf vier Rädern
Der Lotus Esprit gilt als Paradebeispiel für Giugiaros „folded-paper“-Designstil. Mit seinem kantigen und futuristischen Design wirkte er wie ein Konzeptauto. Bei der Vorstellung 1976 schien das Auto aus einem Science-Fiction-Film zu stammen. Passenderweise trat es als James Bond Auto auf und wurde in „Der Spion, der mich liebte“ zu einem U-Boot.
Der italienische Autodesigner entwarf eine flache, radikale Silhouette, die über klare Flächen verfügte und ohne überflüssige Zierden auskam. Für ein kleines Unternehmen wie Lotus war der Esprit ein mutiges Statement. Es bewies, dass auch Serienfahrzeuge ein innovatives Design erleben konnten.

BMW M1: Der Supersportler mit italienischem Stil
Der BMW M1 war Giugiaros Vision eines deutschen Sportwagens mit italienischem Flair. Als er 1978 auf den Markt rollte, präsentierte sich das flache, keilförmige Coupé mit einem Mittelmotor – als erstes von BMW produziertes Serienauto. Das spektakuläre Design entstand in Zusammenarbeit mit Lamborghini: scharfe Kanten trafen auf fließende Linien und eine sehr niedrige Silhouette.
Obwohl der BMW M1 kommerziell kein großer Erfolg war, genießt er bis heute Kultstatus. Er ist das erste und einzige Auto, das BMWs Motorsportabteilung als eigenständiges Serienmodell entwickelte – und Giugiaro bewies erneut Gespür für Form und Funktion.

Fiat Panda: Quadratisch, praktisch, genial
Wie gestaltet man ein günstiges Auto für alle Lebenslagen? Auf diese Frage antwortete Giorgetto Giugiaro mit einem Fiat Panda, der 1980 in quadratisch-praktischer Form auf den Asphalt entlassen wurde. Kaum elegant und umso funktioneller avancierte der Panda mit geraden Linien, flachen Scheiben und einem durchdachten Innenraumkonzept zum Kultauto.
Das „Haushaltsgerät auf Rädern“, wie Giugiaro seine Schöpfung selbst bezeichnete, war vor allem in Italien und ganz Europa beliebt. Der Fiat Panda war leicht zu produzieren, einfach zu reparieren und hielt erstaunlich viel Platz bereit – ein wahres, pragmatisches Meisterwerk – auch bekannt als “die tolle Kiste”.

DeLorean DMC-12: Die Zeitmaschine mit Kultstatus
Kaum ein Auto ist so ikonisch wie der DeLorean DMC-12 – und Giugiaro war erneut der kreative Kopf hinter einem legendären Design. Mit seiner Edelstahlkarosserie, den Flügeltüren und der futuristischen Linienführung wirkte der DeLorean 1981 wie aus der Zukunft – was ihn 1985 in „Zurück in die Zukunft“ endgültig unsterblich machte.
Für den DMC-12 nutzte der vielseitige Autodesigner einen vorhandenen Entwurf, das Konzeptauto „Medusa“, und passte ihn für John DeLorean an dessen Visionen an. Das Ergebnis war ein stilistisches Meisterstück, das wirtschaftlich nie erfolgreich wurde. Dennoch fasziniert der DMC-12 bis heute und gilt in seinem Design als Meilenstein der Popkultur.
Fun Fact: Giugiaro war seiner Zeit stets voraus: Inspiriert von der Tarnkappentechnik experimentierte das Design-Genie in den 1980ern mit extrem kantigen Karosserien, die Radarstrahlen reflektieren sollten – ähnlich wie Stealth-Flugzeuge. Bereits in den 1980ern und 90ern dachte er über Carsharing, Elektroantrieb und städtische Mikromobilität nach. Der Italdesign Biga war ein 1992 vorgestelltes E-Mobil für überfüllte Innenstädte – eine Art Vorläufer des Smart und von autonomen Robo-Taxis.
SJS-Carstyling: Lebt und liebt Youngtimer und Oldtimer
Viele Schöpfungen, deren Design aus Giorgetto Giugiaros Händen stammte, sind heute begehrte Sammlerstücke – von Alfa Romeo über Maserati und Ferrari bis hin zu Lancia Delta. Doch auch wer einen anderen Oldtimer sein Eigen nennt, möchte sein automobiles Schätzchen mit Sicherheit optimal pflegen und instand halten.
Bei SJS-Carstyling erwartet Sie deshalb eine große Auswahl an hochwertigen Ersatzteilen, Zubehör und Pflegeprodukten. Wir haben einen besonderen Fokus auf Mercedes-Benz und bieten Ihnen für Ihren Oldtimer und Youngtimer ausschließlich geprüfte Teile an – fürs Interieur, Exterieur, die Felgen und Reifen.
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