Mit dem Oldtimer ins Ausland: Was Sie vor dem Start wissen sollten

von | Mai 19, 2025 | News & Saisonales | 0 Kommentare

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Der Gedanke ist verlockend: Sie sitzen im Oldtimer, der Motor brummt leise vor sich hin, die Sonne spiegelt sich in der Chromstoßstange, und vor Ihnen liegt eine Landstraße durch Südfrankreich, Tirol oder Skandinavien. Klingt nach Freiheit – und genau das ist es auch. Aber wie bei jedem Abenteuer gilt: Wer gut vorbereitet ist, fährt entspannter. Gerade wenn Sie mit H-Kennzeichen oder rotem 07er-Kennzeichen ins Ausland wollen, lauern Fallstricke.

Hier kommt Ihr persönlicher Leitfaden für den Urlaub mit dem Oldtimer. Mit allen wichtigen Hinweisen zu Kennzeichen, Versicherung, Umweltzonen und Fahrten ins Ausland.

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H-Kennzeichen oder rotes 07er-Kennzeichen – was passt zu Ihnen?

Beginnen wir bei der wichtigsten Frage: Welches Kennzeichen sollte ich für meine Oldtimerreise angebracht haben?

  • Das H-Kennzeichen ist gedacht für alle, die regelmäßig unterwegs sind – egal ob in Deutschland oder darüber hinaus. Es erlaubt freie Fahrt in Umweltzonen und signalisiert: Dieses Fahrzeug ist ein echtes historisches Kulturgut. Voraussetzungen: mindestens 30 Jahre alt (gerechnet ab Erstzulassung), gut gepflegt, technisch möglichst original.

  • Das rote 07er-Kennzeichen der Zulassungsstelle ist für echte Liebhaber und Sammler. Es gilt für Probe- und Überführungsfahrten, Rallyes oder Teilnahme an Oldtimer-Veranstaltungen. Aber Achtung: Es wird im Ausland nicht überall akzeptiert. Manche Länder verweigern damit die Einreise – oder lassen Sie nur unter Auflagen weiterfahren.

Kurz gesagt: Wer mit dem Oldtimer entspannt reisen will, fährt mit dem H-Kennzeichen besser. Wer viele Fahrzeuge hat oder an Oldtimer-Events teilnimmt, greift zum 07er.

Wohin darf man mit H-Kennzeichen?

Laut internationalem Straßenverkehrsübereinkommen dürfen Sie mit einem deutschen H-Kennzeichen in viele Länder einreisen – zumindest innerhalb Europas. Es ist in den meisten Fällen aufgrund von Abkommen anerkannt.

Doch: Anerkennungsprobleme im Ausland können trotzdem auftreten, vor allem an Grenzen oder bei Verkehrskontrollen. Nicht jedes Land erkennt das „H“ auf dem Kennzeichen sofort als historisches Signal.

Tipp: Nehmen Sie mit:

  • Fahrzeugschein
  • Grüne Versicherungskarte
  • Ggf. Übersetzung Ihrer Fahrzeugdokumente
  • Digitale Sicherung auf dem Handy

So sind Sie auch bei Nachfragen auf der sicheren Seite.

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Umweltzonen in Europa: Nicht überall gilt „freie Fahrt“

Während das H-Kennzeichen Ihnen in Umweltzonen in Deutschland freie Fahrt erlaubt, gelten in vielen anderen Ländern andere Regeln. In Städten in Europa wie Mailand, Paris, Brüssel oder Antwerpen gelten verschiedene Zufahrtsbeschränkungen und -verbote, die Sie unbedingt vorher prüfen sollten.

Beispiel Frankreich: Dort benötigen Sie eine „Crit’Air“-Plakette – auch mit Oldtimer.  Jedoch erhalten Fahrzeuge vor 1997 diese in der Regel nicht und dürfen Umweltzonen meist nicht befahren, es gibt aber lokale Ausnahmen für historische Fahrzeuge. Hier sollte besonders sorgfältig recherchiert werden. In Italien gibt es die ZTL-Zonen (Zona a Traffico Limitato), die nicht einfach durchfahren werden dürfen.

Kurz gesagt: Prüfen Sie vorab jede Umweltzone in Europa separat – und registrieren Sie Ihr Fahrzeug ggf. online.

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Was passiert bei einem Unfall im Ausland?

Unfall im Ausland? Hoffen wir, dass es nie passiert – aber realistisch betrachtet kann es auch den bestgepflegten Klassiker erwischen. Die Herausforderung: Viele Werkstätten im Ausland haben keine Erfahrung mit Oldtimern. Oldtimer-Ersatzteile? Fehlanzeige. Abschleppdienste? Oft ratlos.

Was hilft:

  • Grüne Versicherungskarte
  • Europäischer Unfallbericht in zwei Sprachen
  • Notrufnummern Ihrer Versicherung und ggf. des Oldtimer-Experten des ADAC
  • Digitale Sicherung aller Unterlagen
  • Ein bisschen Geduld (und Humor)

Einschränkungen für Fahrten ins Ausland – das sollten Sie beachten

Gerade wenn Sie außerhalb der EU unterwegs sind oder in Regionen mit Sonderregelungen, gibt es Einschränkungen für Fahrten ins Ausland:

  • Manche Länder erlauben nur Fahrten zu Zwecken der Wartung oder Reparatur
  • Andere akzeptieren keine Fahrzeuge mit 07er-Kennzeichen
  • Bei Veranstaltungen brauchen Sie oft eine zusätzliche Genehmigung
  • Die Einfahrt in bestimmte Umweltzonen oder Altstadtbereiche ist nur mit Voranmeldung möglich
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Tempolimits & Schilder: Kuriositäten auf europäischen Straßen

Wussten Sie, dass Sie in der Schweiz mit einem Oldtimer teils nicht schneller als 80 km/h fahren dürfen? In anderen Ländern gelten Sonderregelungen für historische Fahrzeuge – etwa bei Überholverboten oder Autobahnbenutzung.

Auch Schilder und Verkehrsführung unterscheiden sich teils stark – besonders in Südosteuropa oder Skandinavien. Bleiben Sie aufmerksam – nicht alles ist in einem anderen EU-Land oder außerhalb der EU so logisch aufgebaut wie in Deutschland.

Kurzzeitkennzeichen aus Deutschland – sinnvoll oder nicht?

Falls Sie ein Fahrzeug ohne Zulassung ins Ausland bringen möchten (z. B. zur Restaurierung oder Ausstellung), hilft ein Kurzzeitkennzeichen aus Deutschland. Diese sind allerdings in vielen Ländern nicht anerkannt oder nur unter Bedingungen gültig. Besser: Das Fahrzeug vorab richtig zulassen – am besten mit H-Kennzeichen.

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Planung ist alles: Wohin soll die Reise gehen?

Klingt banal, aber viele Touren scheitern an schlechter Planung. Gerade bei älteren Fahrzeugen ist es wichtig, die Route realistisch zu wählen:

  • An- und Abfahrten: Wie viele Kilometer pro Tag sind machbar?
  • Routenwahl: Gibt es Pässe, Berge, Hitze – alles Faktoren für alte Technik
  • Werkstattdichte: Gibt es auf der Strecke Oldtimer-affine Werkstätten?

Ein gutes Beispiel: Wer mit dem 50 Jahre alten MG-B durch die Alpen fährt, sollte lieber zwei Pausen mehr einplanen – und nicht auf 1.200 Höhenmetern über Nacht stehen bleiben.

Einige Länder sind besonders unkompliziert, was Oldtimer betrifft:

  • Österreich und Italien: Meist völlig problemlos, auch bei Innenstadtfahrten
  • Liechtenstein und Norwegen: H-Kennzeichen werden anerkannt, auch bei Rallyes.
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Bildquelle: x – stock.adobe.com

Wer mit dem Oldtimer ins Ausland fährt, braucht Klarheit – und Gelassenheit

Ein Urlaub mit dem Oldtimer oder Youngtimer ist etwas ganz Besonderes. Wer mit dem H-Kennzeichen ins Ausland fährt, vereint Geschichte, Technik und Abenteuer auf vier Rädern. Aber dafür braucht es Vorbereitung – egal ob auf dem Papier, unter der Haube oder auf der Route. Wir von SJS Carstyling helfen Ihnen seit zwei Jahrzehnten dabei, Ihren Young- oder Oldtimer startklar für die weite Reise zu machen, mit eigener Autosattlerei und hochwertigen Ersatzteilen für viele verschiedende Fahrzeugmarken. Sie haben Fragen oder sind auf der Suche nach einem maßgeschneiderten Ersatzteil? Melden Sie sich bei uns!

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