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Wir haben sie schön häufiger erwähnt, die Mille Miglia. Wenn man sich mit europäischen Oldtimern beschäftigt, kommt man kaum um dieses legendäre Rennen herum. Aber was genau ist die Mille Miglia? Wann fand sie zum ersten Mal statt und kann man als Oldtimer-Besitzer einfach teilnehmen?

Was ist die Mille Miglia

Mille Miglia ist italienisch und bedeutet wörtlich übersetzt “Tausend Meilen”. Ursprünglich handelte es sich bei der Mille Miglia um ein Autorennen auf öffentlichen Straßen. Das Rennen fand von 1927 und 1957 auf einem Dreieckskurs auf den Straßen Italiens statt. Bis 1957? Aber kann man nicht auch heute noch an der Mille Miglia teilnehmen? Ja und nein. Heute ist die Mille Miglia nicht mehr das “Straßenrennen”, als das sie einmal begonnen hat.

Im Jahr 1977 entschied man sich, das Tausend-Meilen-Rennen wieder aufzunehmen. Diesmal nicht mehr mit Ausrichtung auf Höchstgeschwindigkeiten, sondern auf Gleichmäßigkeit und Zuverlässigkeit der historischen Teilnehmer. Wegen ihrer Ausrichtung auf historische Modelle, heißt die neue Variante mit ganzem Namen Mille Miglia Storica, also “Tausend Meilen Geschichte”.

Geschichte des Rennens

Wie kam die Mille Miglia Mitte der 20er Jahre in Italien zum ersten Mal zustande? Im Grunde ist die Mille Miglia die Geschichte von vier Sportwagen-Begeisterten, die enttäuscht waren, dass der große Preis von Italien nicht mehr in ihrer Heimatstadt ausgetragen wurde. Bis 1921 fand der nämlich noch in Brescia statt, im darauffolgenden Jahr wechselte er jedoch nach Monza, einer Stadt nördlich von Mailand, wo das Rennen seitdem, mit nur einer Ausnahme im Jahr 1980, stattfand.

1925 entschieden sich vier Männer dazu, Brescia wieder zu einem Hotspot für Motorsport zu machen. Die Grafen Franco Mazzotti und Aymo Maggi, sowie Renzo Castgneto und Giovanni Canestrini legten eine Strecke von 1.600 Kilometern fest, mit Start und Finish in Brescia. Diese Strecke entspricht 1.000 Meilen. Diese Maßeinheit wählte man im Bezug auf die alten Römer, die in Meilen maßen. 13 Jahre später kam eine Schleife durch Rom hinzu, die bis heute ein Highlight der Strecke ist.

Am 26. März 1927 fiel der erste Startschuss für die Mille Miglia. 77 Wagen nahmen teil. Gewinner des ersten Rennens war ein OM 665 “Superba”, der aus Brescia selbst kam. Diesem ersten Sieger zollt man auch in der historischen Auflage Tribut, indem man jedes Jahr einen OM mit der Startnummer 1 auf die Strecke schickt. Zwischen 1927 und 1957 gewannen nur dreimal nicht-italienische Wagen das Rennen. Im Jahr 1931 gewannen die Fahrer Rudolf Caracciola und Wilhelm Sebastian in einem Mercedes Benz SSKL, 1940 gewannen Fritz Huschke von Hanstein und Walter Bäumer mit einem BMW 328 Berlinetta Touring und im Jahr 1955 gewannen die Engländer Stirling Moss und Denis Jenkinson ebenfalls in einem Mercedes, diesmal einem 300 SLR.

Die Siegerzeit des letzten originalen Rennens lag mit 10 Stunden, 27 Minuten und 47 Sekunden bei weniger als der Hälfte der ersten Siegerzeit von 21 Stunden, 4 Minuten und 48 Sekunden.

1957 fand vorerst die letzte Mille Miglia statt, da ein schwerer Unfall während des Rennens insgesamt 11 Menschen ums Leben kamen. Neben dem spanischen Fahrerteam Alfonso de Portago und Edmund Nelson, starben 9 Zuschauer, darunter 5 Kinder. Daraufhin verbot man die Mille Miglia in ihrer ursprünglichen Form. Unter dem Namen fanden von 1958 bis 1961 noch Rallyes auf abgesperrten Teilstrecken statt, doch im Grunde war dieser Unfall vorerst das Ende des legendären Rennens.

Was ist die Mille Miglia heute?

1977 entschied man sich dazu, das Rennen unter neuen Voraussetzungen wiederzubeleben. Es sollte ein historisches Spektakel werden, ein Tourismusmagnet und ein nostalgischer Wettkampf mit Fokus auf Gleichmäßigkeit und Zuverlässigkeit. Teilnehmen dürfen Wagen mit Baujahr zwischen 1927 und 1957, die auch schon an der originalen Mille Miglia teilnahmen. Das Reise-Erlebnis, die schönen Strecken und die historischen Wagen sind der neue Mittelpunkt des Events.

Im Jahr 2023 fahren die Teilnehmer erstmalig fünf Etappen, statt der bisherigen vier, durch Städte wie Rom, Bergamo, Siena und natürlich Brescia.

Wer teilnehmen kann, ist natürlich schon durch die Auswahl der zugelassenen Autos stark begrenzt. Zusätzlich sind Plätze natürlich extrem begehrt unter den Sammlern und Liebhabern, und es werden 8.000 € Startgebühr fällig.

Als Zuschauer kann man an den verschiedenen Etappen, sowie an Start- und Zielort, natürlich Gleichgesinnte erwarten, die hier die vorbeifahrenden Modelle feiern. Ob Berge, Meer oder Seenlandschaften, kaum eine Etappe lässt sich nicht mit einem Urlaub in der wunderschönen Landschaft Italiens verbinden.

Zudem ziehen Events wie die Mille Miglia auch andere Oldtimer an. Zwar dürfen nur ausgewählte Modelle teilnehmen, doch an geplanten Plätzen, wie etwa nahe des Startbereiches, darf man auch auf andere Schätze hoffen, die sich hier in der Bewunderung der Liebhaber sonnen.

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